ETFs sind Investmentfonds, die über die Börse gehandelt werden – so können Privatanleger ganz einfach in den Handel an der Börse einsteigen. In ETFs Geld anzulegen ist vor allem als Strategie für den Vermögensaufbau sehr beliebt. Jedoch gibt es einige Dinge zu beachten, denn der Handel mit ETF bringt Vorteile sowie Nachteile.
Im Folgenden finden Sie alle Informationen rund um ETF mit Vorteilen und Nachteilen. Vorweg sei aber gesagt: komplett risikofreie Finanzprodukte gibt es nicht.
Auch wenn die Vorsorge über ETFs Nachteile mit sich bringt, so ist es trotzdem eine viel bessere Methode zur Altersvorsorge – z. B. im Vergleich zu einer kapitalbildenden Lebensversicherung und anderen Vorsorgeprodukten wie Riester oder Rürup.
Lesetipp: Mehr darüber lesen Sie im Beitrag über Geldanlage 2024.
Was sind ETFs?
ETFs – Exchange Traded Funds – sind börsengehandelte Indexfonds. Das Besondere an ihnen ist, dass sie einen Aktienindex wie den DAX oder den Dow Jones nachbilden. Der DAX misst die Wertentwicklung der 40 größten bzw. finanzstärksten börsennotierten Unternehmen in Deutschland, wie beispielsweise Allianz, Daimler, Airbus, Porsche und Zalando.
Bildet der ETF eben den DAX nach, dann kauft man mit ihm Aktien oder Anleihen der 40 größten Unternehmen Deutschlands. Man investiert so in einen ganzheitlichen Markt und nicht in einzelne Wertpapiere.
Der ETF entwickelt sich dementsprechend in seinem Wert parallel zum DAX und kann weder viel besser noch viel schlechter als der Index performen. Man möchte am Markt teilnehmen und ihn nicht schlagen.
Diese Tatsache benennt bereits einen Vorteil sowie einen Nachteil der ETFs: Marktorientierte Renditen sind Anlegern sicher, aber man kann nicht schnell hohe Gewinne erzielen, dafür sind ETFs nicht geeignet.
Gut zu wissen: Noch mehr Informationen rund um ETFs finden Sie in unserem Ratgeber zur ETF-Beratung.
ETF Fonds: Nachteile und Vorteile im ETF-Sparplan
Durch die Investition in ein breit gestreutes Portfolio bzw. einen Markt gehen Anleger also ein geringes Risiko ein. Es soll bei ETFs nicht darum gehen, die Gewinne des Index zu übertrumpfen, indem man darauf spekuliert, dass eine Aktie besonders gut performt, sondern darum, mit dem Strom zu schwimmen, der ebenfalls über Jahre hinweg auf die allgemeine Index-Kursentwicklung setzt.
Was die Auswahl des Index angeht, so sollten Länder, Branchen und Rohstoffe in die Überlegung miteinbezogen werden. Mit ETFs macht man keinen schnellen Gewinn, auch diverse Trends bleiben meist weit hinter den ursprünglichen Erwartungen zurück.
Andere Indizes und was diese abbilden:
- Der MSCI World Index bildet beispielsweise über 1650 Unternehmen aus 23 Industrieländern ab. Vor allem Anfänger vertrauen gerne auf diesen Index, denn die Unternehmen sind erfolgreich und haben einen gewissen Bekanntheitsgrad.
- Der MSCI Emerging Markets repräsentiert den Index aus 26 Schwellenländern. Eine Geldanlage in ETFs aus Schwellenländern ist mit mehr Risiko verbunden, aber mit dem Risiko steigt auch die Chance auf höhere Rendite.
- Vor allem für den beliebten Ansatz, möglichst die gesamte Weltwirtschaft im Portfolio zu berücksichtigen, sind Schwellenländer-ETF wichtig.
- Stoxx Europe 600: die 600 größten europäischen Unternehmen (nach Marktkapitalisierung)
- S&P 500: die 500 größten US-Unternehmen
Erstellt man ein ETF-Portfolio basierend auf dem gewählten Index oder mehreren Indizes, so sieht dies in der Regel folgendermaßen aus:
- Vorgefertigte ETFs – nur ein einzelner ETF, der in der Regel aus 70 % Aktien aus Industrieländern und zu 30 % Aktien aus Schwellenländern zusammengesetzt wird. (Beispiel: MSCI World ACWI ETF)
- Misch-ETFs – zwei ETFs, die individuell kombiniert werden. Bestehend aus Aktien aus Industrie- und Schwellenländern, oft auch im Verhältnis 70 zu 30. Hier kann das Verhältnis aber beliebig bestimmt werden, was durchaus ein Vorteil sein kann.
Gut zu wissen: Eine echte Anlageberatung von unabhängigen Experten hilft dabei, die richtigen Verhältnisse zu finden und die eigenen Vorstellungen und Wünsche in den ETF-Sparplan und somit in den Vermögensaufbau zu integrieren.
ETFs: Vorteile der Exchange Traded Funds
Die erwähnte Risikoredizierung ist nicht der einzige Vorteil, mit dem ETFs aufwarten können. Im Folgenden lesen Sie noch mehr über Vorteile und auch Nachteile der Möglichkeit für den Vermögensaufbau.
Sicherheit und Transparenz
Das breit gestreute Portfolio, das durch die Investition in einen Markt bzw. durch die Abbildung eines Index gewährleistet werden kann, sorgt also für eine gewisse Sicherheit und ein Maß an Transparenz.
Es ist ersichtlich, was der jeweilige Index beinhaltet und oft wird auch die Zusammensetzung des ETF-Fonds veröffentlicht. Gewinne, die mit ETFs erzielt werden, können nicht viel höher ausfallen als die Kursgewinne des jeweiligen Index. Ziel ist es, den mit ETFs marktübliche Renditen zu erzielen, die der Wertsteigerung des jeweiligen Index entsprechen.
Gut zu wissen: eine breite Streuung ist wichtig, um das Risiko gering zu halten. Anleger sollten nicht ausschließlich auf den europäischen bzw. deutschen Markt setzen, sondern weltweit und in verschiedenen Branchen investieren.
Passive Verwaltung
ETFs werden passiv verwaltet. Das unterscheidet sie von gewöhnlichen, aktiven Investmentfonds. Dies bringt den Vorteil, dass eine passive Verwaltung günstiger ist, als sich viele Aktien von einem Fondsmanager analysieren und zum Portfolio zusammenstellen zu lassen.
Trotzdem sollten die Kosten für die Depoteröffnung bzw. -führung genau betrachtet werden. Im Zuge einer echten Anlageberatung werden alle diese Aspekte berücksichtigt und im Finanzkonzept abgebildet.
Gut zu wissen: Wenn ein ETF-Anbieter bzw. eine Fondsgesellschaft insolvent ist, so ist das Vermögen bzw. die Anteile trotzdem vor Verlust geschützt, da Anbieter das Geld getrennt von anderen Vermögenswerten verwalten müssen. Es zählt als Sondervermögen.
Kleine und große Summen
Ein weiterer positiver Aspekt ist, dass Anleger und diejenigen, die gerne in den Markt einsteigen wollen, auch mit kleinen Summen erfolgreich anlegen können. So ist es auch für Menschen, die nicht viel Geld zur Verfügung haben, möglich, in ganze Märkte zu investieren und so ein (kleines) Vermögen anzusparen.
Mit 25 Euro monatlicher Sparrate kann man bereits in den Handel einsteigen. Bezüglich der Gewinne, die das Investment abwirft, so ist es empfehlenswert, das Geld in Ruhe für sich arbeiten zu lassen.
Wichtig: Ein frühzeitiger (Teil-)Verkauf schmälert die Rendite und sollte auf jeden Fall vermieden werden. Daher sollte man immer einen Notgroschen auf der Seite haben.
ETF-Fonds: Nachteile und Stolperfallen
Man kann mit ETF-Fonds keine Gewinne einfahren, die den des Index maßgeblich übertreffen. Um hohe Rendite zu erzielen, sind Spekulationen am Aktienmarkt nötig und diese bringen wiederum ein größeres Risiko mit sich.
Für dieses Anlageverhalten sind die ETFs aber nicht gedacht, denn das Ziel sind sichere Rendite und ein langer Anlagehorizont bzw. eine langfristige Geldanlage.
Was die ETF-Risiken angeht, so sind folgende Aspekte zu bedenken, bevor man sich ans Investieren macht:
Keine Stimme
Im Vergleich zum klassischen Aktienkauf hat man durch den Kauf von ETF-Fonds kein Stimmrecht im Unternehmen, denn dieses Recht liegt beim Anbieter des ETFs. Als ETF-Anleger nimmt man an einer Index-Wertentwicklung teil, das Recht auf Mitsprache hält aber die Fondsgesellschaft.
Der Trend in Richtung nachhaltige Investments führt dazu, dass das Mitspracherecht von ETF-Anbietern häufig genutzt wird. Die Entscheidungen, die von den Anbietern getroffen werden, werden zusätzlich häufig veröffentlicht.
Wechselkurs
Im Zuge der ETF-Risiken muss auch der Wechselkurs erwähnt werden. Wenn man in Deutschland in einen ETF investiert, der den DAX abbildet, so ändert sich nichts an der Euro-Währung. Beim MSCI World muss man jedoch den Wechselkurs zwischen Dollar und Euro mit einberechnen. Die Wechselkurse wirken sich auf die Rendite aus, man nennt dies das Währungsrisiko.
Es gibt drei verschiedene Währungen, die hier relevant sind:
- Fondswährung: basiert i. d. R. auf der Währung des abgebildeten Index
- Handelswährung: die Währung, in der der komplette ETF gehandelt wird (kann von Fondswährung abweichen)
- Währung der einzelnen Titel im Portfolio
Vorteil Branchen-ETFs: Geld „sinnvoll“ anlegen
Durch die Priorisierung bzw. Streuung der im Portfolio enthaltenen Titel können Anleger in Unternehmen bzw. in Branchen investieren, die Nachhaltigkeit und ressourcenschonende Prozesse in ihrer Unternehmensphilosophie verankert haben. So können Unternehmen gefördert werden, die ihre soziale Verantwortung und den Schutz der Umwelt ernst nehmen.
In der nachhaltigen ETF-Welt werden aus den etablierten Indices alle Unternehmen entfernt, welche den vereinbarten Nachhaltigkeitskriterien nicht entsprechen. Bei dem bekannten Anbieter MSCI werden die nachhaltigen Chargen zumeist mit dem Namenszusatz „ESG“ gekennzeichnet.
Auch einige klassische Investmentfonds spezialisieren sich auf die nachhaltige Ausrichtung der ausgewählten Aktientitel. Zum Beispiel:
- Swisscanto [LU] Equity Fund für effizienten Wasserverbrauch
- FairWorldFonds für Armutsbekämpfung in Entwicklungsländern
- Prima Global Challenges gegen Armut, Klimawandel und Artensterben
Nico Hüsch über Vor- und Nachteile bei ETF
„ETF sind eine großartige Möglichkeit für Anleger, möglichst einfach und kostengünstig in ein breit diversifiziertes Portfolio zu investieren. Leider hat die Finanzindustrie, der hohen Kundennachfrage folgend, inzwischen tausende ETF erschaffen, welche nicht mehr der grundsätzlichen ETF-Strategie folgen. Konzentrieren Sie sich auf die großen Indices wie MSCI- oder FTSE World oder auch S&P 500. Meiden Sie kleine ETF mit komplizierten Strategien. Für eine unabhängige ETF-Beratung kontaktieren Sie einen unabhängigen Finanzberater, welcher auch ETF in den Kundenportfolios platziert und keine monetären Anreize hat, die ETF an sich schlecht zu reden. Sprechen Sie uns gerne an.“
ETF-Sparplan: Vorteile und Nachteile
Für den Vermögensaufbau eignen sich nur Langzeitinvestitionen in den Aktienmarkt, denn dann ist das Risiko tatsächlich überschaubar und die Vorteile von ETFs kommen zum Tragen.
15 Jahre und mehr ist ein guter Richtwert zur Orientierung, sodass der Vermögensaufbau über den ETF Sparplan Vorteile bringt und zu einer tollen Möglichkeit der Altersvorsorge wird. Über einen langen Zeitraum hinweg können Verluste ausgeglichen und Underperformer – Aktien, die hinter den Erwartungen zurückbleiben – abgestoßen werden.
Flexibel bleiben
Mit einem ETF-Sparplan hat man die Möglichkeit, die Vermögensplanung an die eigenen (finanziellen) Lebensumstände anzupassen. Man kann die Raten verringern und erhöhen – auch ein Aussetzen ist möglich. Natürlich kann man Anteile auch verkaufen, aber davon sollte man Abstand nehmen, nur ein langer Anlagehorizont lohnt sich wirklich!
Im Zuge eines ETF-Sparplans wird monatlich Geld in einen ETF investiert – ob 30 oder 300 Euro investiert werden, ist nicht ausschlaggebend. Das Wichtigste im Sparplan ist ein großzügiger Anlagehorizont (10 oder besser 15 Jahre), der garantiert, dass zwei Faktoren auf das Vermögen wirken:
- der Cost-Average-Effekt
- der Zinseszins-Effekt
Cost-Average- & Zinseszins-Effekt
Der Cost-Average-Effekt soll die Rendite erhöhen. Wenn die Preise fallen, dann wird mehr gekauft, wenn sie steigen, dann weniger. Ist der Anlagehorizont großzügig genug angesetzt, dann entsteht so ein geringerer Durchschnittspreis.
Der Zinseszins ist ein bekannter sowie sehr relevanter Faktor für den Vermögensaufbau. Die Zinsen, die auf Kapital entfallen, werden zusammen mit der Geldsumme wieder investiert. Auf diese Summe bekommt man wieder Zinsen, was das Kapital weiter steigen lässt. Das ist die sogenannte Thesaurierung.
ETF: Steuerlicher Vorteil
Anleger haben bei ETFs und klassischen (aktiven) Investmentfonds den Vorteil, dass sie online gehandelt werden können. Das bedeutet, dass die Verantwortung für steuerliche Belange bei den Händlern liegt und nicht bei den Anlegern.
Auch die Abgeltungssteuer – das sind 25 Prozent bzw. 26,37 Prozent inkl. Solidaritätszuschlag (ohne Kirchensteuer) – behalten die Händler ein und leiten sie an den Fiskus weiter. Somit muss man sich, was Steuern und ETF angeht, um nur sehr wenig kümmern.
Fazit
Keine Geldanlage ist perfekt – sie alle haben Vorteile und Nachteile. ETFs haben einige Vorteile, die vor allem für Anlageanfänger interessant sind und den Vermögensaufbau vereinfachen. Die Nachbildung eines Index ist mit wenig Risiko und geringen Kosten verbunden, bietet aber ein Maß an Transparenz, was die Zusammensetzung des ETF angeht.
Mit einem ETF investieren Sie in einen Gesamtmarkt und ersparen sich die riskante Auswahl von einzelnen Wertpapieren. Exchange Traded Funds bilden ihre zugrunde liegenden Indizes einfach nach und gewährleisten alle am Markt möglichen Renditen. ETFs sind sehr kostengünstige Anlagevehikel, weil sie ohne Management auskommen und wenig Pflege bedürfen.
Gewinne aus ETFs sind außerdem gesetzlich geschützte Sondervermögen. Mit nachhaltigen ETFs hat man zudem die Möglichkeit, in nachhaltig operierende Unternehmen zu investieren. Nachteilig kann für manche Marktteilnehmer sein, dass sie mit ETFs nie bessere Renditen als der Gesamtmarkt erzielen können.
FAQs – häufig gestellte Fragen
– Ein Anlageziel definieren.
– Die ideale Anlageklasse aussuchen.
– Passenden Index mit breiter Streuung auswählen.
– Das Portfolio mindestens 15 Jahre halten.
– Krisen diszipliniert aussitzen.
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